Qualität in der Rheumatologie & Medizin


QRBB Guidelines modifiziert nach  https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28055325/

Der 2023 QRBB wurde mit dem Ziel einer Sicherstellung von Standards zur Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung in der ambulanten Versorgung rheumatologischer Patient:innen gegründet und ist Nachfolgerin der 2013 gegründeten QIR-Gruppe.

Das zentrale Ziel der Qualitäts-Gruppe ist eine patientenzentrierte, hochstehende, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und (inter-)nationalen Behandlungsrichtlinien verpflichtete Behandlung. Der Nutzen für die Patient:innen steht somit im Zentrum der Behandlung. Dies soll durch eine Verbesserung der Strukturqualität in der Weiter- und Fortbildung von ausgebildeten und zertifizierten Fachärzt:innen erreicht werden, so dass deren Kompetenz systematisch erhalten und kontinuierlich erhöht wird.  

Gründungsmitglieder: 



Qualitätsindikatoren in der Rheumatologie

International anerkannte und wissenschaftlich abgestützte Qualitätsindikatoren in der Rheumatologie sind:   Ein früher Beginn der rheumatologischen Beurteilung und Betreuung, Behandlung gemäss anerkannten nationalen und internationalen Leitlinien, das rasche Erreichung einer messbaren niedrigen Krankheitsaktivität und eine messbare Verbesserung der Lebensqualität  der Betroffenen. Sie zielen alle auf ein Vermeiden oder zumindest Geringhalten von unwiederbringlichen strukturellen Schäden am Bewegungsapparat und dadurch Beeinträchtigung der Patien:innen in ihrer Lebensgestaltung und -qualität ab. Ausschlaggebend sind dafür auch eine enge Zusammenarbeit mit den Hausärtzt:innen, anderen Fachdisziplinen, Patient:innenorganisationen, eine umfassende Information der Betroffenen. Alle diese Punkte stehen daher im Fokus des QRBB.

Die Umsetzung dieser Qualitätsindikatoren, insbesondere das Ziel einer möglichst raschen und anhaltend niedrigen Krankheitsaktivität erfolgt bei der Betreuung von Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen im Praxisalltag durch Erheben der Krankheitsaktivität (klinisch und / oder durch  validierte Messinstrumente zur umfassenderen Beurteilung der Krankheitsaktivität), Erfassung des Funktionsstatus, Laboruntersuchungen, Bildgebung (hrMSUS, Röntgen, MR mit  Verwenden von validierten Scores zur strukturierten Erfassung und Dokumentation der Veränderungen (soweit vorhanden)) ergänzt durch die subjektive Einschätzung der Krankheitsaktivität und struktureller Erfassung der Lebensqualität der Patient:innen durch etablierte Fragebögen. Dies erlaubt ein subtiles Monitoring der Erkrankung und individuelle Therapieanpassungen nach dem «TTT» – Treat-to-Target-Konzept. Ausgesprochen hilfreich zur transparenten und strukturierten Dokumentation dieser verschiedenen Parameter sind  Patientenregister, so zum Beispiel die des SCQM (siehe dazu unten).

Die Lebensqualität und Morbidität der Betroffenen wird aber nicht nur durch die entzündlich-rheumatische Erkrankung beeinflusst. Osteoporose, cardio-vasculäre Risikofaktoren, Körpergewicht, Nikotinkonsum sind relevante Co-Morbiditäten, die zum teil auch einen direkten Einfluss auf das Ansprechen auf die Behandlung der rheumatischen Grunderkrankung haben. Unter der immunsuppressiven Therapien der Grunderkrankung ist zudem der Impfstaus von besonderer Relevanz. Auch diese Aspekte müssen und sollen in einer qualitativ hochstehenden Betreuung rheumatologischer Patienten routinemässig erfasst, mit den Betroffenen thematisiert und wenn nötig behandelt werden.

Register SCQM
Um das Erreichen einer raschen und dauerhaft tiefen Krankheitsaktivität bei gleichzeitig hoher Lebensqualität  strukturiert erfassen zu können, wird ein Einschluss und aktive Mitarbeit der Betroffenen ins nationale Patientenregister SCQM (Swiss Clinical Quality Management for Rheumatic Diseases) empfohlen. Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit vom Patien:in widerrufen werden, die Datenerfassung und -aufbewahrung erfolgt nach den gültigen Datenschutzgesetzt der Schweiz. Ein Verweigern der Teilnahme durch den Patien:in hat keine Auswirkung auf deren Behandlung, die Teilnahme erleichtert aber das Erreichen der oben definierten Qualitätsziele.

Strukturqualität
Die spezifische Ausbildung, Fort- und Weiterbildung der Mitglieder erfolgt gemäss FMH, SIWF, SGR, SGUM, EULAR, EFSUMB etc. Durch regelmässiges Besuchen und aktive Mitgestalten von unabhängigen Fortbildungen wird angestrebt die Qualität der diagnostischen und therapeutischen Leistungen zu erhöhen, eine Verbesserung der Versorgungsstrukturen zu bewirken und die Strukturqualität (z.B. Fachkompetenz) zu optimieren. Optimal organisierte Rahmenbedingungen für die medizinische Versorgung und die oben erwähnten notwendigen Fähigkeiten zur erfolgreichen Patient:innenbetreuung und Patient:innenbehandlung werden angestrebt. Die Rahmenbedingungen beinhalten z.Bsp. eine moderne technische Ausrüstung in einer patient:innengerechten Einrichtung.

Prozessqualität und Outcome-Qualität
Standardisierte, publizierte Leitlinien, Behandlungspfade und  Prozessabläufe stehen zur Verfügung und sollten angewendet werden (z.B. OMERACT
(outcome measures in rheumatology; http://www.omeract.org/conference_ proceedings.html), Richtlinien der SGR (Schweizerische Gesellschaft für Rheumatologie; http://www.rheuma-net.ch/Richtlinien), von der SONAR oder EULAR (www. eular.org)) mit dem Ziel vordefinierte diagnostische und therapeutische Ziele zu erreichen.
Durch Optimierung sämtlicher ärztlicher, pflegerischer und administrativer Prozesse wird angestrebt die Qualität der Prozesse beim Erbringen medizinischer Leistungen zu erhöhen. Die Zufriedenheit und Lebensqualität der entzündlich-rheumatischen Patient:innen wird innerhalb des SCQM erhoben, eine wichtige Rückmeldung für den behandelnden Rheumatolog:in. Das SCQM bietet zudem die Möglichkeit unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu erfassen.